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Cannabis und Stoffwechsel: Kann CBD beim Abnehmen helfen?

Nicht nur das Cannabis-Gesetz von 2017 sorgt für mehr Akzeptanz der Hanfpflanze und ihrer Wirkstoffe in der Gesellschaft. Auch die vielen positiven Forschungsberichte zu den Wirkstoffen der Cannabispflanze machen die Menschen aufmerksam und lassen das Interesse an Cannabis steigen. Laut neusten Aussagen ist Cannabis sogar dazu in der Lage uns beim Abnehmen zu unterstützen. Aber ist das wirklich so und was steckt dahinter? Wir haben uns mit dem Thema einmal näher beschäftigt und folgendes herausgefunden.

Cannabis und der Stoffwechsel: Wie hängt das zusammen?

Das eigene Gewicht zu reduzieren kann ein herausforderndes Unterfangen darstellen und nicht selten hat man schon die eine oder andere Diät ausprobiert und festgestellt, dass diese nicht lange von Erfolg gekrönt sind. In der Regel sind sie mit großen Einschränkungen und Verzicht verbunden und im hektischen Arbeitsalltag schwer umzusetzen. Allerdings gibt es nun Untersuchungen, die verlauten lassen, dass der Wirkstoff Cannabidiol CBD aus der Cannabispflanze eine Möglichkeit bietet, das Abnehmen auf einfache Art und Weise zu unterstützen. Und zwar durch das Zusammenspiel von Endocannabinoid-System ECS, Cannabidiol CBD und unserem Stoffwechsel. 

Das Endocannabinoid-System und der Stoffwechsel

Das Endocannabinoid-System wurde von Forschern im Zuge der Cannabisforschung bereits 1992 entdeckt. Es besteht aus den Cannabinoide-Rezeptoren CB1 und CB2 und den Endocannabinoiden (endo=körpereigen), welche den Cannabinoiden der Hanfpflanze sehr ähnlich sind. Indem die Endocannabinoide mit den CB-Rezeptoren interagieren, werden viele Körperfunktionen, darunter auch die Stoffwechselprozesse, gesteuert.

Zwei der bedeutendsten und am besten erforschten Cannabinoide sind Delta-9-Hydrocannabinol THC und Cannabidiol CBD. Die Forschung untersucht seit langem, inwieweit diese Substanzen der Cannabispflanze das ECS des menschlichen Körpers beeinflussen können. 

Bezüglich der Verbindung von Cannabinoiden zum Stoffwechsel wurde bereits herausgefunden, dass die Substanzen aus der Cannabispflanze verschiedene Effekte auf die Energiespeicherung und den Transport von Nährstoffen haben. Sie sind in der Lage, körperliche Funktionen zu regulieren und nehmen somit Einfluss auf unsere Stimmung, den Schlaf und Entzündungsvorgänge in unserem Körper. Es gibt außerdem Studien (1) die nachweisen, dass das ECS Bereiche stimuliert, die am Stoffwechsel beteiligt sind – zum Beispiel den Magen-Darm-Trakt und die Bauchspeicheldrüse. 

Das ECS arbeitet laut wissenschaftlichen Erkenntnissen mit bestimmten Endocannabinoiden, welche verschiedene Bereiche des menschlichen Organismus modellieren. Hierzu gehören in der Hauptsache zwei endogene Verbindungen: Anandamid und 2-AG (2-Arachidonoylglycerin) (2). Diese interagieren sowohl mit CB1 als auch mit CB2 Rezeptoren. THC und CBD binden ebenfalls an CB1 und CB2 Rezeptoren, woraus die Wissenschaftler schließen, dass sie ebenfalls dazu in der Lage sind, den Stoffwechsel und damit einen Gewichtsverlust oder eine Gewichtszunahme zu unterstützen. Noch wurden diese Beziehungen nur bruchstückhaft erforscht, doch jedes Jahr kommen neue Untersuchungen und Erkenntnisse hinzu. Fest steht bereits: Cannabis kann den Stoffwechsel beeinflussen. 

Gewichtsverlust durch Cannabis – wie hängt das zusammen?

Obwohl Konsumenten von Marihuana seit Jahren von Heißhunger nach dem Genuss von Cannabis berichten steht für die Wissenschaftler aufgrund einiger Studien fest, dass genau diese Personen nicht zu Fettleibigkeit neigen.

Doch was für das Kiffen auf der einen Seite zutrifft, ist nicht zwingend für alle Stoffe der Cannabispflanze verpflichtend. 

Geht es um Kiffen oder den Begriff Gras, spricht man in der Regel von den weiblichen Blüten der Cannabispflanze, deren hauptsächlicher Wirkstoff THC ist. THC wirkt psychoaktiv. Das bedeutet, es verursacht den Rausch, dem die Cannabispflanze ihre Drogenkarriere verdankt. 

Doch in den Blüten der weiblichen Cannabispflanze sind neben THC noch andere Substanzen enthalten. Dazu zählen neben Terpenen und Flavonoiden auch CBD. CBD wirkt nicht psychoaktiv, verursacht also keinen Rausch, scheint aber einen positiven Effekt auf unser Hungergefühl zu haben und auch über andere therapeutische Eigenschaften zu verfügen. Genau das ist der Grund, warum europäischer Nutzhanf mittlerweile nur noch einen äußerst geringen THC Gehalt aufweist, der CBD Gehalt dieser Blüten allerdings um einiges höher ist, als beim ursprünglichen Cannabis. Genau aus diesen Blüten, die mit Marihuana wenig gemein haben, wird der Wirkstoff CBD gewonnen.  

Unser Stoffwechsel und Cannabidiol

Neben CBD und THC verfügen die Blüten der weiblichen Cannabispflanze noch über mehr als 100 Cannabinoide. Sie alle sind in der Lage, ähnliche bzw. komplementäre Wechselbeziehungen mit dem ECS des menschlichen Organismus einzugehen. Und so unterscheidet man mittlerweile zwischen vier Wegen, durch die CBD unseren Stoffwechsel beeinflusst. 

Mitochondrien

Viele von uns erinnern sich noch aus der Schule an diese kleinen Kraftwerke in unsere Zellen. Mitochondrien wandeln Zucker, Proteine und Fette in Energie um und halten damit unseren Körper am Laufen. Mitochondriale Ungleichgewichte haben einen großen Einfluss darauf, wie unser Organismus Energie verbrennt, was sich unweigerlich auf eine Gewichtszunahme oder -abnahme auswirkt. Ein Ausgleich dieses Ungleichgewichts führt dazu, dass sich unsere Stoffwechsel stabilisiert und wesentliche Prozesse gesund ablaufen. 

Cannabidiol CBD scheint laut einer Studie (3) dazu in der Lage zu sein, die Aktivität der Mitochondrien zu beeinflussen und durch seine Interaktion mit dem ECS ein metabolisches Gleichgewicht oder eine Homöostase hervorzurufen. Wäre es also möglich mithilfe von CBD in Kombination mit einer Ernährungsumstellung und ausreichend Bewegung unsere Fettverbrennungsrate zu erhöhen? Diesen interessanten Gedanken haben wie weiterverfolgt.

Der Umbau von Fett durch CBD

Im menschlichen Körper gibt es zwei Arten von Fett – das braune=gute und das weiße=schlechte Fett. Es übernimmt einige wichtige Aufgaben und dient zum Beispiel als Energiespeicher für Fastenzeiten. Diese Aufgabe wird dem weißen Fett zugesprochen. Braunes Fett dagegen dient der Thermogenese – also der Wärmeerzeugung. 

Forscher stellten fest, dass CBD das schlechte weiße Fett in braunes umwandeln kann und somit dazu geeignet ist, Programme zu unterstützen, die eine Gewichtsreduktion zur Aufgabe haben. 

Die Regulation von Insulin durch Cannabidiol

Ein hoher Blutzuckerspiegel hat eine erhöhte Freisetzung von Insulin durch die Bauchspeicheldrüse zur Folge. Ein schwankender Insulinspiegel belastet den Körper und bringt ihn aus dem Gleichgewicht. Außerdem verhindert ein Zuviel an Insulin die Fettverbrennung. Die Fettzellen bleiben unangetastet. 

CBD scheint über das Potential zu verfügen, den Insulinspiegel zu stabilisieren und macht somit die regelmäßige Fettverbrennung möglich. Dies meinen zumindest Forscher einer präklinischen Studie (4), in der sie herausfanden, dass CBD die Entstehung von Diabetes bei Mäusen hemmen konnte. 

CBD unterstützt also tatsächlich das Abnehmen?

Nehmen wir alle o.g. Fakten zusammen, ist es wahrscheinlich, dass CBD das Abnehmen unterstützen könnte. Dennoch ist es kein Allheilmittel und die Forschungen rund um Cannabidiol liegen noch in den Anfängen. 

Um herauszufinden inwieweit CBD eine Ernährungsumstellung unterstützen könnte, beobachtest du am besten deinen Appetit, während du CBD Öl oder ein anderes CBD-haltiges Produkt anwendest. 

Kann ich mit Kiffen abnehmen?

Wohl eher nicht. Denn wie bereits erwähnt, treten nach dem Rauchen von Gras häufig Heißhunger-Attacken auf. Allerdings scheint es einen positiven Effekt auf bestimmte Faktoren zu haben, die häufig für Fettleibigkeit verantwortlich gemacht werden, denn Kiffen fördert in der Regel einen gesunden Schlaf und unterstützt dich beim Abbau von Spannungen und Stress. 

Dass Cannabis – bzw. das Rauchen von Gras mit einem hohen THC Gehalt für Heißhunger-Attacken verantwortlich ist, scheint eine in der Nature Neuroscience veröffentlichte Studie (5) erklären zu können. Diese besagt, dass THC bestimmte Wahrnehmungen verstärkt und uns aus diesem Grund bestimmte Nahrungsmittel noch besser schmecken, als gewöhnlich. Natürlich kannst du diesem Problem entgegenwirken, indem du zu Salat greifst anstatt zu Pizza. Doch die Erfahrung zeigt, dass dies eher nicht der Fall in solchen Situationen ist. 

CBD vs. Marihuana bei der Gewichtsreduktion

Leider gibt es bisher keine wirklich aussagekräftigen Studien an Menschen, die beweisen könnten, dass CBD das Abnehmen fördert. Bisherige Studien dazu wurden bis jetzt nur an Tieren durchgeführt. Diese zeigten allerdings positive Ergebnisse. (6)

Unser Fazit

Erfolgreiches Abnehmen mit dem Gebrauch von Marihuana scheint eher schwierig zu sein. Und auch eine Gewichtsreduktion durch den alleinigen Konsum von CBD ohne eine Ernährungsumstellung und ausreichender Bewegung ist kritisch zu betrachten. Jedoch ist es als wahrscheinlich anzusehen, dass gerade bei einer Ernährungsumstellung mit zusätzlicher sportlicher Betätigung die Anwendung von Cannabidiol eine sinnvolle Unterstützung darstellt. Auch seine gute Verträglichkeit und viele weitere positive Eigenschaften machen CBD zu einem nützlichen Begleiter für das eigene Gewichtsmanagement.    

Quellen:

  1. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18601709/
  2. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4789136/
  3. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6666323/
  4. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27067870/
  5. https://www.nature.com/articles/nn.3647
  6. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16698671/

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